Digitale Transformation

Digital-Health-Check für Firmen

Heller Büroraum der UDG
Beitrag von Tanja Gabler | Donnerstag, 6. August 2015
Kategorie: Digital Transformation

Welche fünf Fragen sich Unternehmen stellen müssen

Wie ist mein Unternehmen digital aufgestellt? Mit der Bewertung der eigenen Online-Aktivitäten sind viele Führungskräfte unsicher. Christian Stummeyer, Managing Director der UDG Consulting, nennt fünf wichtige Fragen, die Firmen für einen Digital-Health-Check stellen sollten.

Wie nachhaltig und zukunftsweisend ist das online verfolgte Geschäftsmodell?

Neue Technologien bilden die Basis neuer Geschäftsmodelle. Den Erfolg von Airbnb wäre ohne das Internet und die Plattformtechnologie nicht möglich, der von WhatsApp nicht ohne günstige Internetverbindung. Unternehmen, die ihr Geschäftsmodell auf Nachhaltigkeit überprüfen möchten, müssen sich als Erstes fragen, welche neue Technologien es auf dem Markt gibt. Dann muss deren Wirkung abgeschätzt werden. Bedrohen diese das eigene Business? Oder lassen sie sich einsetzen, um bestehende Kompetenzen weiterzuentwickeln und neue Geschäftsfelder zu erobern?

Nicht nur die Technologie, auch die Erwartungen der Kunden verändern sich. Treffen die eigenen Produkte und Services die Vorlieben der Digital Natives, also jener Generation, die mit der neuen Technik des digitalen Zeitalters aufgewachsen ist? Das wird entscheidend sein, denn ab dem Jahr 2020 stellen die Digital Natives die Mehrzahl der Bevölkerung.

Wie gut sind Online- und Offline-Prozesse verzahnt?

Die Verzahnung von Online- und Offline-Prozessen spielt eine große Rolle für den Erfolg eines Unternehmens, da sie nicht nur die Effizienz interner Prozesse bestimmt, sondern auch direkt auf die Kundenzufriedenheit einzahlt – und damit den Umsatz beeinflusst. Wird ein Kunde, der online eine Kundenanfrage gestellt hat, bei seinem anschließenden Anruf im Callcenter nahtlos weiterbetreut? Kann der Agent auf alle nötigen Daten zugreifen und zum Beispiel ein Eingabeformular übernehmen? Oder muss der Kunde mit seiner Anfrage wieder bei Null beginnen? Bieten Händler eine echte Omnichannel-Erfahrung über alle Touchpoints hinweg? Werden Potenziale für Up- und Cross-Selling genutzt? Hier gibt es oft noch viel zu optimieren.

Wie gelungen ist die User Experience, wie konsistent wird die Marke geführt?

Bei der Frage nach der User Experience stehen alle Touchpoints des Unternehmens im Fokus wie zum Beispiel Unternehmenswebseite, Online-Shop und App. Genügen diese den Ansprüchen einer modernen Benutzerführung? Ist das Design ansprechend und responsive, also für alle Geräte optimiert? Liefert die Suche wirklich relevante Ergebnisse? Lässt sich die Leadgenerierung, also Kontaktdaten-Erfassung von Interessenten, noch effektiver gestalten?

Der zweite wichtige Punkt in diesem Bereich: Wird die Marke in allen Kanälen übereinstimmend geführt? Passt das Nutzererlebnis im Web zu dem Bild, das die Marke in anderen Kanälen von sich zeichnet? Eine hochwertig wirkende Internetpräsenz für einen Discounter ist ebenso irritierend für den Kunden wie eine billig aussehende Webseite für ein Luxuslabel. Nur wenn eine Marke den Nutzer an allen digitalen Touchpoints einheitlich anspricht, kann sie Vertrauen erwecken und den Kunden überzeugen.

Wie effizient ist der generierte Online-Traffic?

Eine Webseite kann noch so perfekt gestaltet sein – wenn die Interessenten diese nicht besuchen, ist alle Mühe vergebens. Suchmaschinenoptimierung (SEO) und -Marketing (SEA) stellen sicher, dass der Internetauftritt eines Unternehmens bei passenden Anfragen im Web gefunden wird. Display-Werbung wird vor allem dafür eingesetzt, um die Bekanntheit einer Marke zu erhöhen; Content Marketing sorgt dafür, dass spannende Inhalte die Webseite für Besucher attraktiv machen. Affiliate Marketing eignet sich, um Produkte zu bewerben oder Leads zu generieren. Werden diese Kanäle systematisch ausgeschöpft und clever kombiniert? Wie effizient ist der erzielte Online-Traffic?

In welchen Feldern liegt das größte Potenzial?

Aus den Antworten auf die ersten vier Fragen lässt sich bereits eine erste Einschätzung der Online-Aktivitäten ableiten. Jetzt ist es Zeit, einen Blick auf die Konkurrenz zu werfen und eine weitere Dimension mit einzubeziehen: Wo steht die eigene Firma im Vergleich zu den Wettbewerbern?

Mit diesem Digital-Health-Check kann jedes Unternehmen für sich die Bereiche mit dem größten Optimierungspotenzial erarbeiten, Handlungsempfehlungen ableiten und Aktivitäten priorisieren. Ganz oben auf der Liste sollten Maßnahmen stehen, die große Wirkung bei kleinem Aufwand versprechen, gefolgt von strategischen wichtigen Aufgaben, die zwar viele Ressourcen benötigen, aber langfristig von großer Bedeutung sind.

Denn ein nachhaltiges Geschäftsmodell, exzellente Prozesse und eine einzigartige User Experience, kombiniert mit effizientem Traffic, führen zu erfolgreichen Online-Aktivitäten – und sichern den Erfolg eines Unternehmens für die Zukunft.

Fünf-Punkte-Check zur Bewertung der digitalen Aktivitäten:

  1. Ist das online verfolgte Geschäftsmodell nachhaltig und zukunftsweisend?

  2. Sind Online- und Offline-Prozesse nahtlos verzahnt?

  3. Ist die User Experience exzellent und wird die Marke konsistent geführt?

  4. Ist der generierte Online-Traffic effizient?

  5. Sind die Felder mit dem größte Potenzial identifiziert?