Digitalisierung im Kontext von Corona

Part 3/3 Zwischen Krise und Chance: Die digitale Perspektive des Corona-Virus

Smartphone in der Hand
Beitrag von Lena Jockenhöfer | Donnerstag, 2. April 2020
Kategorie: Digital Transformation

Physische Distanz zu Mitmenschen und Kollegen zu wahren und dabei den gewöhnlichen Geschäftsbetrieb aufrecht zu halten – vor dieser Herkulesaufgabe stehen aktuell die meisten Unternehmen. Fast eine halbe Million Betriebe haben Kurzarbeit angezeigt*, etliche Mitarbeiter sind seit Wochen im Homeoffice – unsere wirtschaftliche Stärke wird mehr denn je auf die Probe gestellt. Welche Technologien helfen, den Betrieb „am Laufen zu halten“? Welche Lösungen ermöglichen ein effektives Arbeiten aus dem Homeoffice? Was können Unternehmen im produzierenden Gewerbe tun?

Insgesamt sechs UDG Mitarbeiter schreiben über Möglichkeiten, die die Digitalisierung in der aktuellen Corona-Krise für Unternehmen bietet.

Heute im dritten und letzten Teil unserer Blog-Reihe im UDG Blog „Grenzenlos Digital“:

  • Homeoffice: Cloud Computing für Flexibilität und Skalierbarkeit.

  • IoT und 5G: Innovative Ansätze für das produzierende Gewerbe.

Marcello Pabst

„Cloud Computing bringt die notwendige Flexibilität und Skalierbarkeit, um auch auf unvorhergesehene Situationen reagieren zu können.”

Weltweit gehen Mitarbeiter ins Homeoffice. Dies stellt Unternehmen vor massive Probleme: Während unter normalen Umständen vielleicht fünf bis zehn Prozent der Mitarbeiter Remote arbeiten, sind es nun schlagartig deutlich mehr. Dieser Anstieg kann eine on-premises bereitgestellte Infrastruktur für Remote-Arbeit und die zuständige IT-Abteilung schnell an ihre Grenzen führen.

Der Engpass wird sich als Erstes im Bereich der Skalierbarkeit der Infrastruktur bemerkbar machen: Wenn die on-premises bereitgestellten Ressourcen für 500 Remote arbeitende Personen ausgelegt sind, nun aber aufgrund der Ereignisse 10.000 Personen auf derselben Infrastruktur Remote arbeiten müssen, kann man sich nur zu gut vorstellen, wie das Ganze endet.

Zum Vergleich: Microsoft gab für die von Social Distancing betroffenen Regionen einen Anstieg der Teams-Nutzung um 775 % an. Weltweit stiegen so die Nutzerzahlen von Teams auf 44 Millionen Benutzer und die Nutzung der Azure Windows Virtual Desktop Services verdreifachte sich.

Auch wenn gerade im Bereich Teams einige Komfortfunktionen limitiert wurden, kann Microsoft hier eine nahezu störungsfreie Nutzung gewährleisten. Arbeitgeber, die hingegen auf on-premises-Infrastruktur setzen, mussten hier schon auf „Schichtbetrieb” umsteigen, um dem erhöhten Bedarf an Zugriffen auf ihre Remote-Desktop-Systeme gerecht zu werden.

Hier bieten die Flexibilität und Skalierbarkeit einer Cloud erhebliche Vorteile.

Zwar haben auch die großen Cloud-Anbieter endliche Ressourcen, aber die aktuell in vielen Bereichen benötigte Menge können Sie so spontan möglicherweise on-premises überhaupt nicht bereitstellen. Außerdem sind die Cloud-Infrastrukturen von vornherein auf hohe Lasten ausgelegt: Beispielsweise sind Netzwerkanbindungen redundant und mit hoher Bandbreite vorhanden. Compute-Ressourcen werden vom Cloud-Anbieter zentral und mit vergleichsweise hohen Rabatten eingekauft, die der Anbieter durch seine Preisgestaltung an seine Kunden weitergibt. So ist es relativ problemlos, das oben beschriebene Szenario einer kurzfristigen Skalierung von 500 auf 10.000 Benutzer zu ermöglichen.

Weiterhin bringt die Nutzung von Cloud-Ressourcen den Vorteil, dass nur gezahlt wird, was auch verbraucht wird. Damit bieten Clouds auch finanziell eine hohe Flexibilität. Denn ist die Krise überwunden, arbeitet möglicherweise wieder ein Großteil der Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer im Büro und nicht von zu Hause. Es besteht dann die Möglichkeit, die freien Ressourcen kurzfristig an den Cloud-Anbieter zurückzugegeben.

Einen weiteren Vorteil, den Cloud-Services bieten, sind sogenannte Software-as-a-Service (SaaS)-Angebote wie beispielsweise Microsoft Office 365. Kunden bekommen das Produkt gestellt und müssen sich keine Gedanken um die dafür benötigte Infrastruktur und ggf. notwendige Skalierung und Maintenance machen. Ihre Tätigkeiten beschränken sich lediglich auf Governance und Data Security. Und selbst da liefern ihnen die SaaS-Lösungen häufig zahlreiche Hilfestellungen.

Auch bei der UDG nutzen wir diese Angebote: So ermöglicht uns die Nutzung von Microsoft Office 365 und diverser anderer SaaS-Lösungen beispielsweise, nahtlos vom Office in den Homeoffice-Betrieb zu wechseln – ohne dass es dabei zu Brüchen in der Arbeit kommt. Aufgrund der bereits vorhandenen Governance stehen weltweit allen Mitarbeitenden sämtliche Tools zur Verfügung, die sie für die tägliche Arbeit benötigen. Ein großer Vorteil – auch und gerade in der aktuellen Krisensituation. Denn wie viele andere Unternehmen arbeiten auch wir auf Grund der Corona-Krise und der Erfüllung des Social Distancing mittlerweile zu großen Teilen im Homeoffice. Dank bereits vorhandener Infrastruktur und Cloud Computings konnten wir den Wechsel auf die Remote-Arbeitsplätze schnell und problemlos vollziehen.

„IoT und 5G-Netzwerke bieten für die Produktion neue Ansätze.“

Das Thema „Homeoffice“ ist in aller Munde: Doch was machen Firmen im produzierenden Gewerbe, für die eine Arbeit aus dem Homeoffice scheinbar nicht machbar ist? Aber: Ist das wirklich so? Nein – denn auch im produzierenden Gewerbe können Unternehmen mittels Digitalisierung einiges tun, um die Arbeitsprozesse in Gang zu halten. Und zwar eben auch dann, wenn die Mitarbeitenden nicht vor Ort sind.

Technologische Voraussetzungen wie IoT und 5G-Netzwerke stecken in den Kinderschuhen – dennoch bieten sie neue Ansätze, die sich bereits jetzt umsetzen lassen:

Dirk Böhmerle
  • Smart Manufacturing, auch bekannt als Industrie 4.0: Der Sammelbegriff für die vierte digitale Revolution der Industrie. Durch die Vernetzung von Maschinen, Sensoren und die Digitalisierung von Geschäftsprozessen lassen sich produzierende und planerische Prozesse anreichern und fundamental umwälzen. Doch wie sieht das konkret aus? Wichtig ist, die Produktion von Gütern über ihren gesamten Produktionsprozess hinweg zu beobachten und zu bewerten. Dies geschieht mittels Sensoren, die umfangreiche Daten erheben. Diese Daten geben Aufschluss darüber, wie Unternehmen ihre Effizienz entlang der Wertschöpfungskette steigern können.

  • Echtzeitdaten entlang der kompletten Produktions- und Servicekette: Im Idealfall verbindet sich das gefertigte Produkt via IoT jederzeit mit dem fertigenden Betrieb und ermöglicht so Big-Data-Auswertungen über die gesamte Produktionskette. Mittels dieser Auswertungen können Unternehmen nicht nur hochrechnen, wann das Produkt einen bestimmten Serviceintervall erreicht hat. Es lassen sich beispielsweise auch Vorhersagen über mögliche Wartungen treffen, lange bevor klassische Wartungsintervalle greifen und darauf aufmerksam machen. Dadurch gelingt es Unternehmen, ihre Versorgungs- und Zulieferkette deutlich besser zu planen. Und zwar von Anfang an. Denn schon zu Beginn der Wertschöpfungskette, in der Produktentwicklung, liefern die gewonnenen Daten wichtige Einblicke und tragen maßgeblich dazu bei, wertvolle Zeit zu sparen. 

  • Data security and standards: Immer mehr Unternehmen und Mitarbeitende nutzen Smart Manufacturing. Hinzu kommt, dass durch die steigende Anzahl menschlicher und technischer Akteure auch die Heterogenität zunimmt. Damit wird das Thema „Sicherheit im Datenaustausch“ wichtiger denn je: Es ist die Basis für einen nachhaltigen, effizienten und erfolgreichen Datenaustausch und -einsatz.

Wie sieht es mit der Standardisierung im IoT-Umfeld aus? Hier stehen wir aktuell noch vor einigen Herausforderungen, die es zu meistern gilt. Denn ohne ausreichende Standards bleibt eine Interoperabilität der betroffenen Systeme leider noch Zukunftsmusik. Die Standardisierungsinstitute NIST (USA) sowie Bitkom (Deutschland), der Verband Deutscher Maschinen- und Anlagenbau und viele andere arbeiten bereits an ersten Entwürfen. Allerdings ist ein Abschluss des Standardisierungsprozesses momentan leider noch nicht abzusehen.

Mein Fazit: Die neuen Möglichkeiten der industriellen Digitalisierung bis hin zur Produktion lassen die Welt auf den ersten Blick vielleicht komplizierter erscheinen. Aber: Unternehmen sollten hier offener werden. Denn am Ende überwiegt der Nutzen und bietet zukunftsweisende Möglichkeiten für alle Unternehmen – auch und gerade für Unternehmen im produzierenden Gewerbe.

Zwischen Krise und Chance – ist Digitalisierung unsere Antwort? Sechs Mitarbeiter haben von verschiedenen Ansätzen berichtet, von Lösungswegen und davon, wie wir mit der Krise umgehen und was wir aus ihr lernen können. Wir „UDGler“ sind davon überzeugt, dass die Corona-Krise verändern, wandeln, sicherlich zunächst schwächen wird. Aber wir sind ebenso überzeugt, dass wir gestärkt aus ihr hervorgehen können – eben dann, wenn Unternehmen und damit Menschen, bereit sind um- und manches vielleicht auch neu zu denken.

Es gibt sie also: Die digitale Perspektive des Corona-Virus. Wir glauben daran – und wir arbeiten daran. Gemeinsam. Und vor allem mit Blick auf die Zukunft. Auf unserer Landingpage haben wir die Möglichkeiten, mit denen wir unsere Kunden unterstützen können noch einmal anschauend aufbereitet.

#stayhome und vor allem: Bleiben Sie gesund.