Digitale Transformation

5G: GRÖSSERE ZAHL, NOCH GRÖSSERE BEDEUTUNG

Smartphone in der Hand haltend
Beitrag von Philipp Grolle | Mittwoch, 25. September 2019
Kategorie: Digital Transformation

Blockchain, VR/AR, IoT, KI – und jetzt auch noch 5G, die nächste neue digitale „Schlüsseltechnologie“ innerhalb kürzester Zeit. „Eins nach dem anderen“ wird sich da wohl der eine oder andere Entscheider im Unternehmen denken und das Thema 5G in den Backlog schieben. Sich mit dem Thema aktuell noch nicht auseinanderzusetzen, kann jedoch fatale Folgen haben.

Laut einer Studie von Ericsson (05/2019) wird 5G unter anderem einen großen Einfluss auf unseren Datenkonsum haben:

“In fact, the study forecasts that by 2025, one in five smartphone users will consume more than 200GBs per month on their 5G device, and the lion’s share of that will probably be from immersive formats.”

Doch bei 5G geht es nicht nur darum, seine Lieblingsserie bei Netflix noch schneller und in noch besserer Auflösung herunterzuladen oder Musik unterwegs endlich ohne Aussetzer bei Spotify zu streamen. Es geht um eine neue Art des Konsums und der Kommunikation.

Evolution of Computing

Hardware wird nebensächlich

Dank der hohen Übertragungsraten mit geringer Latenz, kann ein Großteil der Hardware auf den mobilen Endgeräten ausgelagert werden. Rechenintensive Aufgaben für Prozessor oder Grafikkarte werden in der Cloud ausgeführt, das Ergebnis wird innerhalb weniger Millisekunden auf das Smartphone oder die VR-Brille gestreamt. AR- oder VR- Anwendungen, für die bisher teures Spezialequipment notwendig war, können in Zukunft auf vergleichsweise einfachen Geräten genutzt werden.

Software wird nicht mehr installiert, sondern einfach genutzt

Begriffe wie „Download“ oder „Installieren“ werden nach und nach hinfällig werden. Ohne spürbare Verzögerung können Anwendungen auf dem Endgerät genutzt werden, ohne dass Speicherplatz verbraucht oder große Rechenleistung dafür bereitgestellt werden muss. Google (Google Stadia) und Nvidia (Nvidia Shield) arbeiten bereits an entsprechenden Plattformen, die das Spielen von AAA-Games via Streaming ermöglichen. Ähnliche Szenarien sind auch außerhalb der Gaming-Industrie denkbar.

5G wird das zentrale Nervensystem der Industrie

Dank dem niedrigeren Energieverbrauch, und bei gleichzeitig höheren Kapazitäten (theoretisch bis zu 1 Million Nutzer pro Quadratkilometer) eines 5G-Netzes, werden viele Anwendungsszenarien der IoT erst möglich. Allen voran natürlich der Traum des autonomen Autos: Dank 5G-Technologie wird es möglich, alle Autos im relevanten Radius untereinander zu vernetzen und innerhalb weniger Millisekunden alle relevanten Informationen zwischen den einzelnen Teilnehmern auszutauschen.

Dreidimensionale Kommunikation

Auch der Austausch von Mensch zu Mensch wird sich ändern. Adieu Videotelefonie, Bonjour Lichtfeld und Holografie. Unter dem Begriff „Realtime Volumetrics“ versteht man die volumetrische Echtzeit-Darstellung von Objekten und Personen, welche aus allen Richtungen und Winkeln betrachtet werden können. Entsprechende Sensoren für das Erfassen von räumlichen Informationen (Depth-Sensoren) sind bereits in den neuesten Smartphones enthalten und können schon bald neue Funktionalitäten ermöglichen. Ebenso werden Videos räumlich erlebbar und begehbar (sogenannte 6 Dimensions of Freedom) und immersive Erlebnisse ermöglicht. 2D-Bilder & Animationen werden uns irgendwann so spannend erscheinen wie der Teletext auf dem TV.

Mann mit Smartphone in der Hand

Fazit

"Alles, was erfunden werden kann, ist erfunden worden!", meinte 1899 Charles H. Duell, Hauptbevollmächtigter des U.S. Patentamtes.

Die Entwicklungen der Vergangenheit haben gezeigt, dass jeder Technologiesprung neue Services, Applikationen und Dienste ermöglicht hat.

Google Maps, Spotify, YouTube, Facebook, Snapchat oder und Instagram wären nicht da, wo sie heute sind, wenn man auf jede Information, jedes Lied, Video oder Bild mehrere Sekunden oder gar Minuten warten müsste.

Und richtig spannend wird das Ganze, wenn die verschiedenen Technologien wie KI, IoT, VR/AR und Blockchain mit 5G sinnvoll verbunden werden. Hierbei werden komplett neue Anwendungen und Services entstehen, die sich heute noch keiner vorstellen kann.

Bis das 5G-Netz flächendeckend ausgerollt und Hardware entsprechend verbreitet ist, wird es aber wohl noch einige Jahre dauern. Die Zwischenzeit sollten Unternehmen dazu nutzen, die Grundvoraussetzungen für die Teilnahme an dieser neuen, schnelleren Welt zu schaffen. Hierzu gehören beispielsweise optimierte 3D-Datenaufbereitungsprozesse, die Nutzung von Digital-Asset-Management-Systemen (DAM) sowie agile und entscheidungsbefähigte Teams.