Digitale Transformation

Wie sich die Rolle der Agentur ändert

Agiles Arbeiten als Team bei UDG
Beitrag von Tanja Gabler | Montag, 19. November 2018
Kategorie: Digital Transformation

Bereit für agiles Arbeiten

Durch die Digitalisierung ändern sich nicht nur Geschäftsmodelle, sondern auch die Zusammenarbeit zwischen Agenturen und ihren Kunden. Was sich aktuell bewegt, das erklärt Mathias Reinhardt, Managing Partner der UDG United Digital Group, dem Blog des AgenturCamps, das am 22. und 23. November 2018 bei Microsoft in München stattfindet.

Mathias Reinhardt

Wie arbeitet ihr mit euren Kunden zusammen?
Mathias Reinhardt: Unsere Rolle hat sich geändert: Wir sind heute für unsere Kunden nicht nur der Partner, der Kommunikation und Vermarktung übernimmt, sondern werden oft ein Teil seiner Organisation. Wenn es darum geht, digitale Produkte, Services oder ganze Ecosystems zu bauen, arbeiten wir in sogenannten „Blended Teams“. Die Grenzen zwischen Auftragnehmer und Auftraggeber verwischen zunehmend, vor allem wenn wir mehrere Wochen mit dem Kunden in Teams und Workshops arbeiten oder Scrum als Methode einsetzen.

Wie ist denn aus eurer Erfahrung die Bereitschaft der Kunden, sich auf neue Prozesse, neue Abläufe und virtuelle Teams einzulassen?
Mathias Reinhardt: Wir haben agile Projekte schon im vergangenen Jahrzehnt gemacht, aber im Moment ist die Bereitschaft der Kunden einfach immens – und das freut uns. Einerseits nehmen sie das Thema überall wahr, andererseits haben sie die Erfahrung gemacht, dass mit den klassischen Methoden¬ die Ergebnisse und die Geschwindigkeit oft nicht ihren Vorstellungen entsprechen.

Was sind für dich in diesen Prozessen die größten Herausforderungen?
Mathias Reinhardt: Die Herausforderungen sind ganz klar kultureller und strategischer Natur. Einige Kunden schaffen es aufgrund ihrer Entscheidungskultur nicht, agil zu arbeiten. Bei Scrum gibt es zum Beispiel einen Product Owner, der entscheiden können muss. Wenn dieser Product Owner nun aus einem Gremium von sieben Managern bestehen soll, kann das nicht funktionieren. In so einem Fall müssen wir im Projekt auch mal innehalten und thematisieren, dass die Entscheidungsfähigkeit auf diesem Weg nicht gegeben ist. Da setzen wir wirklich bewusst auf und besprechen mit den Kunden, wo sie gerade stehen.

Es braucht also eine Idee, ein Konzept, wie mit den Herausforderungen der Zusammenarbeit zwischen Agentur und Kunde umzugehen ist?
Mathias Reinhardt: Ja – und wir lieben Kunden, bei denen die Entscheider das auch so reflektieren. Wo steht die Agentur und wo stehen die eigenen Teams? Wer sind die Akteure im Projekt und wie nehmen sie ihre Rollen wahr? Was passiert da wirklich in der Zusammenarbeit? Wenn man eine Diskussion auf Metaebene führen kann, ist es unheimlich hilfreich. Es gibt Kunden, die sich auf den Standpunkt stellen: „Ihr seid die Agentur. Ihr müsst hier irgendwie liefern.“ Das funktioniert in agilen Projekten aber nicht, denn wir müssen zusammenarbeiten. Auf einer Metaebene solche Veränderungen – aber auch Probleme und Widerstände – ansprechen zu können, ist ein ganz wesentlicher Faktor für den Erfolg der Zusammenarbeit.

Das Interview in voller Länge hat Das AgenturCamp veröffentlicht: Digitale Zusammenarbeit mit Kunden. Worauf kommt’s an?