Digitale Transformation

An der Schwelle zum exponentiellen Zeitalter

Flur mit Automat und UDG Logo
Beitrag von Martin Kulik | Freitag, 29. Juli 2016
Kategorie: Digital Transformation

Die Zukunft beginnt jetzt

Wir leben in bewegten Zeiten. Und nicht wenige von uns haben das Gefühl, dass immer mehr in immer kürzeren Zeitabständen passiert. Und das trifft auch zu. Die Entwicklung beschleunigt sich derzeit massiv.

Herzlichen Glückwunsch, Apple iPhone!

Das iPhone feiert kommendes Jahr Geburtstag. Es wird zehn Jahre alt. In Menschenjahren gemessen wäre es damit ungefähr an der Schwelle zwischen Kindheit und Pubertät. In Stückzahlen gemessen ist es der Pubertät bei weitem entwachsen, vor kurzem wurde die Schallmauer von einer Milliarde verkauften iPhones durchbrochen.

Tim Cook ist zu Recht stolz: “iPhone has become one of the most important, world-changing and successful products in history. It’s become more than a constant companion. iPhone is truly an essential part of our daily life and enables much of what we do throughout the day.”

Über die Vorstellungskraft hinaus

Derzeit gibt es zahlreiche weitere Beispiele, die belegen dass wir uns an der Schwelle zum exponentiellen Zeitalter befinden. Das Wachstum verläuft nicht mehr linear, es springt und beschleunigt sich ab einem kritischen Punkt extrem. Die Herausforderung für uns: Wir können uns exponentielles Wachstum nicht vorstellen. Es übersteigt schlicht unser Vorstellungsvermögen.

Unsere Vorstellungswelt ist immer noch geprägt vom linearen Fortschritt des industriellen Zeitalters. Vom Fließband. Von gleichmäßigen, vorhersagbaren Fortschritt entlang einer Zeitachse. Vergleichbar einer Reise, bei der wir uns konstant mit 100 km/h dem Ziel nähern.

Doch damit ist es vorbei. Ähnlich der indischen Schachbrett-Legende betreten wir derzeit neues Terrain, auf dem die alten Regeln nicht mehr gelten. Unternehmen sehen sich von branchenfremden Akteuren herausgefordert, altgediente Geschäftsmodelle funktionieren nicht mehr und die Zukunft beschleunigt sich massiv.

Drei Beispiele: Uber, Airbnb, Betterment

Travis Kalanick, CEO von Uber vermeldete vergangene Woche, dass bis zum Juli 2016 insgesamt zwei Milliarden Fahrten über die Plattform gebucht und abgewickelt wurden. Weihnachten 2015 waren es noch eine Milliarde. Binnen sechs Monaten wurde der gleiche Fortschritt erzielt, für den Uber zuvor fünf Jahre benötigte – exponentielles Wachstum.

Airbnb ist mittlerweile der größte Bettenvermieter weltweit, ohne auch nur ein einziges Hotelzimmer sein Eigentum zu nennen. Das Unternehmen hat zwischen 2009 und Ende 2012 rund sechs Millionen Übernachtungen vermittelt. In den drei folgenden Jahren schnellte die Anzahl um 34 Millionen auf 40 Millionen Übernachtungen hoch. Exponentielles Wachstum.

Betterment, ein FinTech Unternehmen aus den USA, das automatisierte Anlageberatung auf Basis von Algorithmen bietet, verwaltet aktuell rund fünf Milliarden US-Dollar an Kundengeldern. Fast vier Milliarden kamen in den vergangenen 18 Monaten dazu. Exponentielles Wachstum!

Was bedeutet das für uns?

Wir befinden uns an der Schwelle zu einem neuen Zeitalter. Wir erleben einen massiven Wandel der (Wirtschafts-) Welt und können live dabei zusehen, wie Unternehmer in einem atemberaubendem Tempo neue Märkte schaffen, tradierte Modelle massiv unter Druck setzen und neue, effiziente Plattformen aufbauen, auf denen Angebot und Nachfrage rasant zueinander finden.

Die drei oben genannten Unternehmen sind übrigens durchweg noch nicht einmal zehn Jahre am Markt. Banken, Versicherungen, Hotels und das Taxigewerbe sollten also gewarnt sein. Oder erinnert sich noch jemand an Nokia? Die Finnen besaßen 2007 einen Marktanteil von 50 Prozent (!) im Bereich Mobiltelefone. Zehn Jahre später ist dieser kaum noch messbar. Tim Cook wird’s freuen.